Vom 3. bis 7. November fand am XLAB ein MINT-EC-Schülercamp zur Elektrifizierung chemischer Prozesse statt, bei dem Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland nachhaltige Zukunftstechnologien kennenlernen konnten. Das fünftägige Programm bot eine abwechslungsreiche Mischung aus Experimenten zu Schadstoffabbau und -vermeidung, zu elektroorganischen Synthesen und modernen analytischen Methoden.

Ergänzend dazu erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte der Göttinger Chemie: Im Wöhler Research Institute for Sustainable Chemistry (WISCh) erfuhren sie mehr über die Entwicklung effizienter Katalysatoren, während Führungen in den Arbeitskreisen von Professor Meyer und Professor Schneider (SFB 1633) zeigten, wie Photochemie, Elektrochemie und Analytik in der aktuellen Grundlagenforschung zusammenwirken. Als Abschluss des Camps nutzten die Teilnehmenden ihr im Camp erlangtes Wissen, um selbstständig eine Apparatur zur Reinigung von Schwimmbadwasser und ein Verfahren zum Auffangen und Abbau von Kohlenstoffdioxid zu entwickeln.

 

                  

 

Wie sieht der Arbeitsalltag in modernen Forschungslaboren aus?

Dieser Frage konnten vom 13. bis 15. Oktober Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Schnupperpraktikums nachgehen und hautnah erleben, wie wissenschaftliche Fragestellungen im Labor untersucht, Experimente geplant und Messergebnisse interpretiert werden können. Im Institut für Anorganische Chemie lernten die Teilnehmenden verschiedene Bereiche der aktuellen Forschung kennen, die in Zukunft eine zentrale Rolle in der Energiewende und nachhaltigen Chemie spielen werden. An mehreren Stationen durften sie selbst experimentieren und beispielsweise die besonderen Eigenschaften von Nanoteilchen und -strukturen kennenlernen, Ursachen für die Alterung von Akkus herausfinden oder nur mithilfe von Strom nachhaltig Ammoniak herstellen.

Besonderes Interesse weckte dabei der Einblick in Forschungsthemen des SFB 1633, der sich besonders mit der Elektrifizierung klassischer Reaktionen beschäftigt. Die Schülerinnen und Schüler konnten experimentell nachvollziehen, wie Protonen und Elektronen bei chemischen Prozessen übertragen werden und wie solche Mechanismen für nachhaltige Synthesen genutzt werden können. Besonders bereichernd waren auch die vielen Möglichkeiten, mit Forschenden und Studierenden ins Gespräch zu kommen und eigene Fragen zu stellen - ein Angebot, das viele nutzten, um mehr über Studienwege, Karrieremöglichkeiten und Forschungsfelder zu erfahren.

 

                  

Am 25.09. fand in Berlin die 21. MNU-Fortbildungstagung für MINT-Lehrkräfte statt, zu der auch Vivian Keune für einen Vortrag zu aktuellen Forschungsthemen des SFB 1633 eingeladen wurde.

In seinem Vortrag besprach er exemplarisch die elektrochemische Reduktion von Kohlenstoffdioxid zu wertvollen Industriechemikalien, die mithilfe einer einfachen Experimentierreihe im Schulunterricht behandelt werden kann: Kohlenstoffdioxid kann nur durch Einsatz von Strom in wässriger Umgebung zu Ameisensäure reduziert werden. Es werden also lediglich Elektronen und Protonen benötigt - ein klassischer protonengekoppelter Elektronentransfer (PCET). Dieser kann beispielsweise dazu genutzt werden, Industrieemissionen nicht nur aufzufangen und zu verhindern, sondern auch noch industriell wichtige Produkte aus dem abgetrennten Kohlenstoffdioxid zu gewinnen. Mithilfe spezifischer Nachweisreaktionen und dem Bau eines 3D-Modells aus Modelliermasse können zudem die Reaktionsprodukte nachgewiesen und die energetischen Aspekte von PCET verdeutlicht werden.

Die Kombination aus einfach umsetzbaren Experimenten, aktuellen Forschungsthemen und gesellschaftlicher Relevanz fand großen Anklang bei den Lehrkräften und führte zu einem regen Austausch über Einsatzmöglichkeiten im Chemieunterricht.

Die vorgestellten Experimente wurden 2025 veröffentlicht und können in der Rubrik Unterrichtsmaterialien kostenlos heruntergeladen werden.

 

                  

   

Am Sonntag, dem 21. September, fand zum 12. Mal das größte Kinder- und Jugend-Event für Naturwissenschaften und Technik in Nordhessen statt: die MINT-Messe "Technik zum Anfassen" auf dem Schulcampus der Beruflichen Schulen und der Johannisberg-Schule in Witzenhausen.

Die Messe bot ein vielfältiges Programm mit spannenden Technikvorführungen und interaktiven Ausstellungen, bei denen Kinder und Jugendliche Naturwissenschaften hautnah erleben konnten. Auch der Sonderforschungsbereich 1633 war mit einem eigenen Stand vertreten und zeigte faszinierende Mitmachexperimente zur Ladungstrennung mithilfe eines Bandgenerators sowie einer schiefen Ebene, auf der sich zwei gleich geladene Kunststoffstäbe abstießen und dadurch erstaunlicherweise die Ebene wieder herauf rollten. Auch luden Experimente zur Photosynthese und zur Energiespeicherung zu Diskussionen über nachhaltige Chemie und Forschungsfelder in der Universität ein.

Trotz des regnerischen Wetters war der Andrang groß - mehrere tausend Gäste besuchten die Messe und nutzten die Gelegenheit, mit Forschenden ins Gespräch zu kommen. Auch am Stand des SFB herrschte durchgehend reges Interesse: Zahlreiche Kinder, Jugendliche und Eltern stellten neugierige Fragen und insbesondere der aktuelle Bezug der Forschungsthemen sorgte für viele angeregte Gespräche.

 

Vom 17. bis 19. September fand in Erlangen die 41. Fortbildungs- und Vortragstagung der GDCh-Fachgruppe Chemieunterricht statt, bei der sich Forscher:innen, Studierende und Lehrkräft aus ganz Deutschland über aktuelle Entwicklungen austauschen konnten. Auch der Sonderforschungsbereich 1633 war auf der Tagung vertreten: Vivian Keune präsentierte sein Poster "Vom Schadstoff zum Rohstoff - Elektrochemische Reduktion von Nitrat zu Ammoniak", in dem er neue Schulexperimente zur nachhaltigen Ammoniakherstellung sowie chemische Nachweisreaktionen zur Betrachtung der zugrunde liegenden PCET-Prozesse vorstellte.

Für die gelungene Verbindung von aktueller Forschung und Unterrichtspraxis wurde das Poster im Rahmen der Abschlussveranstaltung mit einem Posterpreis ausgezeichnet.