Lipidextraktion aus Eigelb – Isolation von Lecithin

Dieser Versuch ermöglicht die Extraktion von Lipiden aus Eigelb, die zur Herstellung von Vesikeln in dem nachfolgenden Experiment Herstellung von Lipidfilmen durch Quellen verwendet werden können. Aufgrund des hohen Zeitaufwands eignet sich die Extraktion jedoch lediglich für die Anwendung in Schülerlaboren.

 

Geräte und Chemikalien:
2 Bechergläser, 4 Reagenzgläser, Reagenzglasständer, Schnappdeckelglas, Glasrührstab, Standzylinder (10 mL), Trichter mit Filter, Filtriergestell, Stativmaterial, Wasserbad, Heizplatte, Thermometer, Ethanol (GHS02, GHS07), n-Heptan (GHS02, GHS07, GHS08, GHS09), Aceton (GHS02, GHS07), Stickstoffgas (GHS 04).

Versuchsdurchführung:
Unter dem Abzug wird Eigelb (vom Eiklar getrennt) in einem Becherglas mit 10 mL Ethanol versetzt und beides mit einem Glasstab homogenisiert (siehe Abbildung 76A). Das Gemisch wird mit 12,5 mL n-Heptan versetzt und der entstehende Niederschlag abfiltriert. Das Filtrat wird in einem 30 °C warmen Wasserbad eingedampft, bis sich eine Emulsion bildet. Die entstandene Emulsion wird mit 5 mL Aceton versetzt, gut durchmischt und das überstehende Aceton abgegossen. Der Vorgang wird mit dem Rückstand drei Mal wiederholt. Anschließend wird der Rückstand in 5 mL n-Heptan aufgenommen und kann so in einem Schnappdeckelglas kühl gelagert werden. Für die weitere Verwendung kann das Lösungsmittel abgedampft werden

Beobachtung:
Nach Zugabe des n-Heptans fällt ein Feststoff aus. Sowohl das Filtrat als auch das Acetongemisch besitzen eine gelbe Farbe. Nach dem Abdampfen des n-Heptans bleibt ein wachsartiger, hellgelber Feststoff zurück (siehe Abbildung).

 

Eigelb wird zunächst mit Ethanol homogenisiert (A). Nach Zugabe von n-Heptan wird abfiltriert (B) und das Lösemittel eingedampft (C). Die entstandene Emulsion (D) nach dreimaligen Waschen mit Aceton (E).

Abbildung: Eigelb wird zunächst mit Ethanol homogenisiert (A). Nach Zugabe von n-Heptan wird abfiltriert (B) und das Lösemittel eingedampft (C). Die entstandene Emulsion (D) nach dreimaligen Waschen mit Aceton (E).

 

Deutung:
Bei Zugabe des n-Heptans fallen die in unpolaren Lösungsmitteln unlöslichen Bestandteile des Eigelbs, wie Proteine und Kohlenhydrate, aus. Dahingegen lösen sich Lecithin und andere Lipide in n-Heptan. Durch Zugabe von Aceton werden Fette sowie die Farbstoffe des Eigelbs gelöst, wobei Lecithin als Feststoff ausfällt. Die gewonnenen Lecithine gehören zur Gruppe der Phosphatidylcholine (vgl. Abbildung 13, S. 39), die zu den Phospholipiden gehören und in tierischen und pflanzlichen Zellmembranen vorkommen.

 

Anmerkungen zur Deutung:
Bitte beachten Sie die Anmerkungen zur Deutung der Experimente im separten Beitrag.

 

Litertaur:

  • von Hoff, E., Milsch, N., Ehlers, M., Waitz, T., & Mey, I. (2017). Membranforschung für die Öffentlichkeit: Ein Kooperationsprojekt zwischen Fachdidaktik und Fachwissenschaft. CHEMKON, 24(4), 165–169. DOI: 10.1002/ckon.201790002.
  • Palacios, L. E., & Wang, T. (2005). Extraction of egg-yolk lecithin. Journal of the American Oil Chemists' Society, 82(8), 565–569. DOI: 10.1007/s11746-005-1110-5.
  • von Hoff, E. (2020). Entwicklung und Evaluation von Konzepten und Formaten zum Wissenstransfer von der Forschung in die Schule und Öffentlichkeit - Am Beispiel des SFB 803 (Dissertation). Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen. Abrufbar unter http://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0005-14C7-4.